top of page

Gartengeist

  • beateniepel
  • 26. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Ein stiller Zeuge im grünen Verborgenen

Gartengeist, sieben Skulpturen aus Tuffstein
Gartengeist

Versteckt im Hang, überwachsen vom Efeu, liegt er – der Gartengeist.

Er spricht nicht. Und doch ist er da. Beobachtend. Lauschend. Verbunden.

Diese Installation aus dem Jahr 2009 besteht aus sieben Skulpturen aus Tuffstein: zwei Augen, zwei Ohren, eine Nase, ein Mund – und ein einzelner Finger. Keine vollständige Gestalt, sondern Fragmente. Und doch entsteht in ihrer Zerstreutheit etwas Ganzes: eine Präsenz.

Der Gartengeist ist kein Wesen im klassischen Sinn. Er ist ein Zustand. Ein Lauschen in das Werden und Vergehen. Ein Mitfühlen mit dem Rhythmus der Natur. Seine Augen ruhen auf den Pflanzen, den Tieren, den Elementen – nicht urteilend, sondern still. Seine Ohren nehmen das Flüstern des Windes auf, das Knistern der Blätter, das ferne Summen. Und sein Mund? Er schweigt. Wie es Wesen tun, die wissen.

Der Tuffstein, porös, leicht, wie aus der Erde geatmet, passt zu dieser Figur, die eher Anwesenheit als Form ist. Über die Jahre wird der Stein weicher, grüner, bemooster – als würde der Garten ihn langsam zurückholen. Und doch bleibt er sichtbar: ein Gesicht der Natur, das uns daran erinnert, dass wir Teil dieses Kreislaufs sind – und nie außerhalb davon stehen.

Vielleicht ist der Gartengeist auch ein Symbol für das unsichtbare Bewusstsein, das allem innewohnt. Für die Achtung, die wir der Welt entgegenbringen sollten. Für das Staunen über die kleinen Prozesse, die täglich um uns geschehen und doch so oft unbeachtet bleiben.

Der Finger – einzeln, rätselhaft – könnte mahnen. Oder weisen. Oder einfach da sein, um zu berühren.

„Gartengeist“ ist keine laute Installation. Aber sie bleibt. Im Schatten. Im Wachsen. Im Vergehen. Und vielleicht – in uns.

Kommentare


bottom of page