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Gruppendynamik im Skulpturengarten

  • beateniepel
  • 7. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Juli


Gruppendynamik
Gruppendynamik

Eine Installation im Skulpturengarten

Sieben Köpfe, aus Marmor geformt. Einer aus rotem Steatit. Acht Positionen – ein Kreis. Ein Gespräch, das nie endet.

Die Installation „Gruppendynamik“ entstand zwischen 2006 und 2007 – angestoßen durch ein Phänomen, das jede*r kennt, der mit Gruppen arbeitet: das subtile Spiel von Macht, Anpassung, Widerstand und Einflussnahme. Beobachtungen aus einem Workshop gaben den Anstoß – Stein und Stahl gaben der Beobachtung Form.

Die Köpfe stammen aus Carrara, einem Ort voller Geschichte – ich habe sie selbst von dort mitgebracht. Sie sitzen nun auf alten Autofedern: beweglich, federnd, unstet. Denn auch Meinungen schwanken, Haltungen kippen, Menschen wanken zwischen Zugehörigkeit und Abgrenzung.

Der Angepasste neigt sich mit dem Wind. Der Denker hält inne, blickt nach innen. Der Mürrische zieht sich zurück. Die Aufmerksame hört mehr, als gesagt wird. Die Freundliche zeigt offene Miene. Die Schwätzerin redet, um zu füllen, was leer bleibt. Die Weise bleibt unbewegt – vielleicht am nächsten bei sich.

Und in ihrer Mitte: Diabolus, aus rotem Steatit. Er sagt nichts – aber er züngelt mit gespitzter Absicht. Er steht nicht auf einer Feder, sondern auf festem Dorn. Unbeweglich, aber umso wirkungsvoller. Er ist nicht Teilnehmer, sondern Stachel.

Der Aufbau selbst war ein Teil der Arbeit: Das Gießen der runden Betonplatte, mitten im Gefälle des Skulpturengartens, war ebenso herausfordernd wie notwendig. Die Köpfe brauchten Halt – so wie auch Gruppen Halt brauchen, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.

Die Installation ist von allen Seiten einsehbar. Kein vorn, kein hinten. Wer sich ihr nähert, wird selbst Teil der Szene – wird zum Beobachter, Mitdenker, vielleicht Mitfühlenden. „Gruppendynamik“ ist keine feste Geschichte, sondern ein offener Prozess. Die Figuren sprechen nicht – und doch spürt man, dass etwas geschieht.

Ein Kreis aus Stein. Eine Spiegelung menschlicher Nähe – und Distanz. Ein Theater der Zwischenräume. Ein Ort, der Fragen stellt – und keine einfachen Antworten gibt.


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