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Entscheidungen – eine Werkserie aus sechs Skulpturen

  • beateniepel
  • 13. Juli
  • 2 Min. Lesezeit
Entscheidungen
Entscheidungen

Skulpturen zwischen Zögern und Gewissheit

Entscheidungen begleiten uns leise, aber unaufhörlich. Manchmal drängen sie sich auf wie eine unerwartete Weggabelung, manchmal schleichen sie heran – kaum spürbar, und doch grundlegend.

In meiner Serie Entscheidungen habe ich versucht, diesen unsichtbaren inneren Raum zu formen, der entsteht, wenn wir gezwungen sind zu wählen. Sechs Skulpturen aus Serpentin erzählen von diesem Prozess – nicht in klarer Reihenfolge, sondern als ein offenes Geflecht von Möglichkeiten, Gedanken, Spannungen.

„Zerrissenheit“, „Innehalten“, „Mut“, „Verantwortung“ – diese Worte standen am Anfang, als innere Zustände, die ich in Stein fassen wollte. Doch der Serpentin ist kein einfacher Gefährte. Er antwortet auf Druck, widersetzt sich dem schnellen Zugriff, verlangt Geduld. So wie Entscheidungen selbst: Sie lassen sich nicht erzwingen.

Die Skulptur „Befreiung“ markiert einen Moment der Trennung. Ein Schnitt, der notwendig scheint – und doch schmerzt. Hier beginnt etwas, indem etwas anderes endet. Es ist die Geste des Loslassens, roh und unumkehrbar.

„Reflexion“ hingegen bleibt vage. Sie zeigt nur eine Ahnung von Form, als hätte sich ein Gedanke im Stein gespiegelt – aber nicht zu Ende gedacht. Fragmentarisch, wie wir selbst, wenn wir zweifeln.

„Abschnitt“ trägt die Spuren einer Entscheidung, die keine sanfte war. Gebrochen, mit klarer Kante – und dennoch offen für Interpretation. Man spürt: Hier wurde nicht nur gewählt, hier wurde getrennt.

Dann kommt „Entspannung“. Eine fast friedliche Figur. Als hätte sich der Stein selbst beruhigt. Es ist das seltene Gefühl, wenn eine Entscheidung sich nicht wie ein Verlust anfühlt, sondern wie ein Ankommen.

„Defizit“ (inzwischen verkauft) war die schwerste unter ihnen – physisch wie emotional. Eine Last, eine Unwucht. Manche Entscheidungen fordern uns lange, auch wenn sie längst gefällt sind. Sie verändern unsere Haltung, unsere Balance.

Am Ende steht „Erfüllung“. Rund, abgeschlossen, still. Kein Triumph, sondern Ruhe. Ein leiser Moment innerer Einigung – mit sich selbst, mit dem Weg, der hinter einem liegt.

Diese sechs Arbeiten erzählen keine Geschichte mit Anfang und Ende. Sie liegen nebeneinander wie Möglichkeiten. Oder wie Spiegel, in denen sich Betrachtende selbst entdecken können. Denn jede Entscheidung, so klein sie sein mag, verändert etwas. Nicht nur in der Welt, sondern in uns. Und vielleicht ist das der eigentliche Kern dieser Werkserie:

Dass sie nicht erklärt – sondern Raum lässt. Für Nachklang. Für Zweifel. Für Mut.

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